Zero Waste und Umweltschutz

Ein Beitrag von Johanna Schumacher 

Zero Waste eine Philosophie und ein Lebensstil, der sich damit beschäftigt, möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen. Daher wird Zero Waste oft auf die Themen Müllvermeidung und Ressourcenmanagement reduziert. Wohlgemerkt: Müll zu vermeiden ist ein sehr großer Bestandteil eines Zero Waste Lebensstils, aber lange nicht der Einzige.

In diesem Artikel erklären wir, warum Zero Waste Umweltschutz ist und eine ganzheitliche Klimaschutz-Philosophie.

Zurück zum Ursprung  

Fangen wir von vorne an: Woher kommt Zero Waste eigentlich und wie ist die Bewegung entstanden? 

Der eigentliche Ursprung des Wortes als auch der weltweiten Zero Waste Bewegung ist nicht ganz klar. Fakt ist allerdings, dass der Dachverband Zero Waste Europe im Jahr 2013 offiziell gegründet wurde. Allerdings haben sich bereits im Jahr 2011 die vielen kleinen und regionalen Zero Waste Bewegungen zusammen getan, um sich bei gemeinsamen Veranstaltungen zu vernetzen und über das Thema aufzuklären.

Spätestens seitdem Zero Waste Ikone Bea Johnson mit ihrem Buch “Zero Waste Home” der ganzen Welt gezeigt hat, wie sie gemeinsam mit ihrer Familie so wenig Müll wie möglich produzieren kann, wurde der Begriff Zero Waste für unsere Umweltschutzbewegung manifestiert. 

Wie bitte? Zero Waste ist Umweltschutz?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Zero Waste im Grunde darum, Ressourcen zu sparen, um somit weniger oder idealerweise keinen Müll zu produzieren. Damit das sowohl im privaten Bereich als auch in großen Wirtschaftssystemen umsetzbar ist, beruft sich die Philosophie auf die 5 Rs, die den Grundstein aller Entscheidungen bilden. 

1. Refuse: Verzichte auf das, was du nicht brauchst.
2. Reduce: Reduziere die Dinge, die du konsumierst.
3. Reuse: Verwende so viel wie möglich wieder.
4. Recycle: Recycle das, wofür du anders keine Verwendung mehr findest. 
   
5. Rot: Kompostiere die Abfälle, die nicht anderweitig verwendet werden können

Hierbei liegt der Fokus allerdings ganz klar auf den Punkten Refuse, Reduce und Reuse, um somit möglichst wenig recyceln oder kompostieren zu müssen. Denn gerade das Recyceln braucht wiederum sehr viele Ressourcen und ist im Endeffekt nur eine Option den Abfall zu managen, nicht ihn zu reduzieren. 
 
Doch was genau hat das nun mit aktivem Umweltschutz zu tun? Können wir mit Secondhand Einkäufen, unverpackten Lebensmitteln und einem minimalistischen Haushalt die Welt retten? 

Umweltschutz – eine Definition 

Zunächst mal müssen wir definieren, was Umweltschutz eigentlich bedeutet, denn manche meinen, dass es dabei nur um den Klimaschutz geht, wieder andere sprechen dabei vom Schutz der Artenvielfalt. “Was man aber tatsächlich unter dem Begriff Umweltschutz versteht, sind unterschiedliche politische und unabhängige Maßnahmen und Bestrebungen, um Ökosysteme und natürliche Lebensräume vor negativen Beeinträchtigungen zu bewahren,” schreibt Biologie-Schule.de. All diese Maßnahmen tragen zusammen dazu bei, dass unsere Umwelt geschützt und bewahrt wird. Genau darum geht es auch bei Zero Waste. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der alles betrachtet. ​

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Schon mit dem Verzicht auf Verpackungen kann jede*r von uns einiges an Ressourcen einsparen. Wenn wir am Ende, der oft kurzen Lebensdauer, ressourcenaufwendige Produkte wegschmeißen, werden sie zu Müll und somit zu einem Umweltthema. Aber die Umweltbelastung beginnt nicht erst beim Wegwerfen: Schon vorher muss alles, was später zu Abfall wird, produziert werden und kostet unter anderem Rohstoffe und Energie. Zero Waste packt die Verschwendung also bei der Wurzel. Außerdem ist der Lebensstil der perfekte Einstieg in ein nachhaltigeres Leben. Aber warum ist das so? 

Ganz einfach: Die Erfolge lassen sich visualisieren. Man kann den eigenen Abfall anfassen, messen und kalkulieren. Somit wird schnell deutlich, wie viel Müll und somit kostbare Ressourcen täglich in unserem Abfall landen. Außerdem macht es Spaß, sich selbst herauszufordern und herauszufinden, wie viel unnötiger Müll und Verpackungen beim nächsten Einkauf gespart werden können. Aber Moment mal … wir haben doch gesagt, Zero Waste ist mehr als Abfallvermeidung?

Zero Waste und Umweltschutz

Umweltschutz ist ein ganzheitliches System, bei dem wir nicht bloß von Ressourcenmanagement, Artenschutz oder Müllvermeidung sprechen können. Denn all diese Maßnahmen wirken und arbeiten miteinander. Somit kann die Zero Waste Bewegung als Anstoß gesehen werden, sowohl in privaten als auch in wirtschaftlichen Bereichen, sich mit Umweltschutzthemen auseinanderzusetzen. Aber das ist nur der erste Schritt. 
Ein Zero Waste Lebensstil ist gleichzeitig eine Erweiterung des eigenen Bewusstseins. Es ist eine Möglichkeit für uns, uns mit unserem Konsumverhalten auseinanderzusetzen und über unsere (Kauf-)Entscheidungen bewusster nachzudenken. In diese Entscheidungen fließen automatisch Komponenten wie Co2-Bilanzen, Arbeitsbedingungen, Energie oder Mobilität mit ein. Denn sobald wir verstanden haben, dass jede einzelne Entscheidung nicht bloß eine Momentaufnahme ist, sondern weitreichende Konsequenzen hat, agieren wir im Sinne unserer Umwelt.​

Du machst den Unterschied!

Stell dir vor, wie alle würden viele kleine Schritte gehen. Würden viele kleine Schritte nicht zu einem großen werden? Das gilt nicht nur für dich und mich, sondern natürlich auch für Unternehmen. Aber gerade hier stellt sich die Frage: Wo fängt man an? ​

Zero Waste in der Hotellerie 

Nehmen wir als Beispiel die Hotelbranche, denn gerade die ist nicht nur eine stetig wachsende, sondern auch eine sehr müllreiche. Pro Jahr werden zwischen 233 und 3653 kg Abfall pro Tourist*in produziert. Ein großer Teil dieses Mülls wird dabei von der Unterkunft beeinflusst und kann somit mit aktiven Maßnahmen vermieden werden. 
 
Zum Beispiel werden pro Zimmer durchschnittlich 28 Seiten Papier an der Rezeption ausgedruckt. Diese Ausdrucke sind für das Hotel in Summe kostenintensiv und für den Gast ein Souvenir, welches in den meisten Fällen zu Hause im Mistkübel landet. 
Als Alternative können Buchungsbestätigungen und Rechnungen dem Gast digital zugesendet werden und Informationsmaterial via App oder Tablet in den Gästezimmern zur Verfügung gestellt werden. 

© Boutiquehotel Stadthalle

Auch im Bereich der Verpflegung gibt es gerade in Ländern wie Österreich sehr viele Möglichkeiten. Zum einen kann auf Wasser in Einweg-Plastikflaschen getrost verzichtet werden, denn das Leitungswasser bei uns hat eine großartige Trinkqualität. Aber gerade internationale Gäste wissen das oft nicht. Warum also nicht einfach mit einem Schild darauf hinweisen? 

Auch im Badezimmer gibt es Einsparungspotential. Nicht nur bei Badezimmer-Produkten, sondern auch beim Toilettenpapier. Gerade in Sternehäusern werden angefangene Rollen oftmals entsorgt, um den nächsten Gästen eine “frische” Rolle zur Verfügung zu stellen. Dabei gibt es auch hier einfache Möglichkeiten, Abfall zu vermeiden: Entweder können die angebrochenen Rollen ohne Bedenken in Mitarbeiter*innen-Toiletten aufgebraucht werden oder man erklärt, mit einem kleinen Verweis, dass die Rolle aus Umweltschutzmaßnahmen nicht getauscht wurde. 
 
Was wir mit diesen Beispielen sagen wollen? Es gibt unzählige Möglichkeiten, die Zero Waste Philosophie in dem eigenen Betrieb oder eben daheim zu leben und umzusetzen. Aber kann ein Hotel wirklich Zero Waste werden?

Das Zero Waste Hotel 

Um den Umstieg zu einem Zero Waste Hotel zu erleichtern, wurde ausgehend vom Boutiquehotel Stadthalle, in Zusammenarbeit mit uns, Zero Waste Austria, gemeinsam mit der österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und dem Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur (ABF-BOKU) am Projekt "Abfallvermeidung in der österreichischen Hotellerie" gearbeitet. Dazu wurde ein ausführlicher Leitfaden sowie ein Maßnahmenplan entwickelt, welche die wichtigsten Schritte zu einem Zero Waste Hotel erläutert.
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Damit die Umsetzung des Leitfadens so individuell und leicht wie möglich gemacht wird, bieten wir ein Tagesseminar “Zero Waste Hotel” für interessierte Hotelbetriebe an. Somit wird der Weg zu einem Zero Waste Hotel geebnet.

Wenn es so einfach ist, wieso wird viel davon nicht umgesetzt?

Oft ist es nicht das Wissen, dass es die Klimakrise gibt, das uns Menschen fehlt, sondern die Ungewissheit der Veränderung, die eigene Komfortzone und die fehlende Zeit, sich mit der Thematik tiefgehend auseinanderzusetzen, um die ersten Schritte zu machen. Sobald wir uns in Bewegung gesetzt haben, ist es viel einfacher, das Tempo zu halten und jeden Tag neue, aufregende Maßnahmen umzusetzen. Darum sind wir als Verein ganz klar auf deiner Seite, um dich bei deinen ersten Schritten zu unterstützen. Ganz egal, ob du deine Entscheidungen für dich alleine, für deine Familie oder für deine Mitarbeiter*innen triffst.

Quellen:
https://zerowasteeurope.eu/about/
https://www.zero-waste-deutschland.de/zero-waste-basics/#toggle-id-1
http://www.biologie-schule.de/umweltschutz.php

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