Zeit is’! – für Zero Waste Einkaufsmöglichkeiten in Tirol
Du hast genug von Plastikverpackungen, von langen Transportwegen, minderer Qualität und von ungesunden Spritzmitteln? Du wünschst mehr Transparenz hinsichtlich Herkunft und Herstellung und du bist bereit etwas zu verändern?
Sehr schön, denn hier rührt sich was!
Anhand fünf ganz besonderer Alternativen zu herkömmlichen Supermärkten im Bezirk Kitzbühel, Kufstein und Schwaz nähern wir uns den Fragen, wie viel Potential in der lokalen (biologischen) landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion steckt und wie ich als Konsument*in dieses Potential fördern kann.
Sehr schön, denn hier rührt sich was!
Anhand fünf ganz besonderer Alternativen zu herkömmlichen Supermärkten im Bezirk Kitzbühel, Kufstein und Schwaz nähern wir uns den Fragen, wie viel Potential in der lokalen (biologischen) landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion steckt und wie ich als Konsument*in dieses Potential fördern kann.
Ein Beitrag von Ann-Kathrin Steiner
Unverpackt bekommt man jetzt auch am Land
Zugegeben, mit dem Unverpackteinkaufen hapert’s in Tirol noch ein wenig. Das Insteps in Innsbruck gibt es leider nicht mehr, dafür kann man sich im Greenroot mit Nüssen und Trockenfrüchten eindecken. Danach muss man schon ein Stück weit Richtung Osten düsen – und zwar ins schöne Brixen im Thale. Dort haben sich zwei Damen tatsächlich getraut, auf dem Land einen Unverpacktladen zu eröffnen. Das kleine, ansprechende Geschäft wurde auf den Namen Zua Woog getauft und heißt seitdem viele neugierige, ehrlich interessierte und ernsthafte Weltverbesserer willkommen. Auch ältere Damen und Herren fühlen sich von Läden wie Zua Woog angezogen – Einkaufen wie früher. Hier findet man ein kleines Sortiment an Getreidesorten, Nudeln, Eiern, Essig, Ölen, Säften, Wein, Putz- und Hygieneartikeln sowie liebevolle Geschenkideen unverpackt beziehungsweise in nachhaltiger Verpackung. Alles kommt entweder aus der Region oder vereinzelt auch aus anderen Teilen Österreichs.
Berührungspunkte schaffen
‚Zua Woog‘ bringt zwei zentrale Akteure in der Region zusammen: den Bauern und die Konsumentin. Viele Menschen wünschen sich mehr Transparenz hinsichtlich der Lebensmittel, die sie konsumieren. Diese Transparenz schafft man am ehesten durch das Weglassen beziehungsweise das Reduzieren von Zwischenakteuren. Die Produzentin bringt das Produkt direkt dorthin, wo es der Kunde kaufen kann. Und im besten Fall läuft man sich dabei auch noch über den Weg.
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Regional-biologisch, verpackungsarm und leistbar? Auch das geht!
Und zwar durch eine FoodCoop, eine Lebensmittelkooperative, die meist durch Mitglieder in einem Verein organisiert ist, wie zum Beispiel die Speisekammer in Schwaz. Dieser Verein hat die Förderung von regionaler und fairer Lebensmittelversorgung und -produktion als Ziel. Bestellsoftware, Lagerräume und ein Sammelkonto stellt der Verein zur Verfügung. Familien und Einzelpersonen kommen so zu direkt vermarkteten, lokalen Produkten, ohne großen logistischen Aufwand und das vor allem zu wirklich fairen Preisen.
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Möglich ist dies durch den direkten Transportweg und durch den Einkauf größerer Mengen. Die Mitglieder können sich ehrenamtlich an der Organisation des Vereins beteiligen. Bauern/Bäuerinnen und Produzent*innen werden regelmäßig eingeladen und so lernen sich Anbieter und Abnehmer besser kennen und schaffen dadurch eine wichtige Vertrauensbasis
So viel Vielfalt!
Der Verein INKUGA, ein Interkultureller Gemeinschaftsgarten in St. Johann in Tirol, will Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen – durch’s Gärtnern. Hier sollen Wissen ausgetauscht, Kompetenzen erweitert und soziale Beziehungen gestärkt werden. Hier darf man arbeiten und entspannen, vor allem aber darf man ernten und genießen. Die ökologische Selbstversorgung steht hier im Mittelpunkt. Direkter geht’s nicht!
Vertrauensvorschuss am Bauernhof
Immer mehr Landwirte schaffen sich ein weiteres Standbein durch die Direktvermarktung. Da sich die meisten Höfe keine Angestellten leisten können, setzen sie auf Selbstbedienungsautomaten – oder wer ganz viel Vertrauen in seine Mitmenschen hat, bestückt den Hofladen mit all den selbst produzierten Köstlichkeiten und lässt die Türen einfach offen, die Kassa mit dem Wechselgeld inklusive. Dieses System boomt zur Zeit in Tirol und es scheint recht gut zu funktionieren. Schön, wenn man sich gegenseitig so wertschätzen kann.
Der Biohofladen Pinnersdorf in Bruckhäusl bei Wörgl vereint sogar mehrere Biobauer*innen, die dort ihre Produkte vermarkten. So kommt ein vielfältiges und umfangreiches Sortiment zustande. Unverpackt ist in solchen Hofläden leider wenig - aber immerhin wird vieles in Pfandgläser abgefüllt, die dort wieder abgegeben werden dürfen.
Der Biohofladen Pinnersdorf in Bruckhäusl bei Wörgl vereint sogar mehrere Biobauer*innen, die dort ihre Produkte vermarkten. So kommt ein vielfältiges und umfangreiches Sortiment zustande. Unverpackt ist in solchen Hofläden leider wenig - aber immerhin wird vieles in Pfandgläser abgefüllt, die dort wieder abgegeben werden dürfen.
Der gute alte Bauernmarkt
Zu guter Letzt darf ich euch noch den wunderschönen Wochenmarkt in St. Johann in Tirol ans Herz legen. Ganz ehrlich – hier geht es nicht nur ums Einkaufen regionaler Köstlichkeiten. Hier kommt man hauptsächlich her, um zu bleiben. Zumindest für ein-zwei-drei Stündchen. Bei einem Glaserl österreichischem Wein in der einen und einem Germkiachl in der anderen Hand. Hier ist genug Zeit, um mit den Bauern/Bäuerinnen und Produzent*innen mal so richtig ins Gespräch zu kommen. Viele kennt man schon seit Jahren und den einen oder die andere Landwirt*in hat man schon mal auf ihrem Hof besucht. Der Wochenmarkt ist ein Ort für die wirklich wichtigen Fragen: Was macht ihr mit den Schnecken dieses Jahr? Ist das Kälbchen schon da? Warum gibt es heuer keinen Apfelsaft?
Danke!
Und selbstverständlich darf auch einmal anständig gelobt werden. Danke, ihr großen und kleinen Landwirt*innen, dass ihr euch für eine biologische Landwirtschaft entschieden habt. Danke, für euren Mut zur Vielfalt, für eure Geduld mit dem Wetter, den Gesetzen und mit uns. Und vor allem Danke, dass ihr durch eure Art der Landwirtschaft einer beunruhigenden Entwicklung entgegensteuert und euch damit für unsere Erde einsetzt.
Fazit: Es steckt enormes Potential in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Ob Foodcoop, Bauernladen, Markt, Unverpacktladen oder Gemeinschaftsgarten ist ganz egal. Hier kann jeder finden was er/sie sucht und ihn/sie persönlich anspricht. Fest steht, solche Angebote finden großen Zuspruch und die Menschen lassen sich vermehrt auf Alternativen ein. Vielleicht schaffen wir es, unsere Nachbar*innen und Freund*innen, unsere Arbeitskolleg*innen und Familien mit unserer Begeisterung für diese außergewöhnlichen Alternativen anzustecken. Dann werden wir bald keine riesigen Flächen mehr für die Gebäude überdimensional großer Supermarktketten versiegeln müssen, denn dort werden dann schon Lebensmittel angeboten – regional, biologisch, transparent und vielleicht sogar unverpackt. Zeit is’!
Fazit: Es steckt enormes Potential in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Ob Foodcoop, Bauernladen, Markt, Unverpacktladen oder Gemeinschaftsgarten ist ganz egal. Hier kann jeder finden was er/sie sucht und ihn/sie persönlich anspricht. Fest steht, solche Angebote finden großen Zuspruch und die Menschen lassen sich vermehrt auf Alternativen ein. Vielleicht schaffen wir es, unsere Nachbar*innen und Freund*innen, unsere Arbeitskolleg*innen und Familien mit unserer Begeisterung für diese außergewöhnlichen Alternativen anzustecken. Dann werden wir bald keine riesigen Flächen mehr für die Gebäude überdimensional großer Supermarktketten versiegeln müssen, denn dort werden dann schon Lebensmittel angeboten – regional, biologisch, transparent und vielleicht sogar unverpackt. Zeit is’!
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