Zero Waste in der Stilarena
Beim Zero Waste HubClub am Donnerstag, 16.03.2017 in der Stilarena mit Unverschwendet und Ein Jahr im Glas und Reducefoodwaste in Europe. Mit den Vortragenden aus Wissenschaft, privatem Zero Waste Lifestyle und Unternehmertum, haben wir das Thema Zero Waste und Lebensmittelverschwendung von allen Seiten beleuchtet. Was ist Zero Waste und was kannst du tun um aus dem Verschwendungskreis auszusteigen?
Was bedeutet Zero Waste?
Zero Waste steht für Kein Müll. Ja, aber was das genau bedeutet, ist dann wieder Definitionssache. Und die Antworten und Herangehensweisen sind wahrscheinlich so unterschiedlich wie die Menschen, die dahinterstehen. Unser Filmteam, das bei der Veranstaltung mitgeschnitten hat, hat für euch einige dieser Stimmen eingefangen (stay tuned). Aber hier eine anschauliche Graphiken zu Zero Waste:
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Die Zero Waste Pyramide zeigt die wichtigste Stufe bei Zero Waste ist die Abfallvermeidung und die Wiederverwendung von Materialien. Genau auf diese 2 wichtigsten Stufen fokussiert sich der Zero Waste Lifestyle. Diese 2 Stufen liegen am meisten in unserer Hand. Wir können auch noch mit beeinflussen, wie gut wir unseren Müll treffen und dass wir Produkte bevorzugen, die auch recyclebar sind. In Österreich können wir uns glücklich schätzen, dass wir Vorreiter sind, was die Stufe der Recovery betrifft. Unsere moderne Müllverbrennungsanlage holt noch das meiste aus unserem Müll heraus und nur ein kleiner Teil (die Schlacke bei der Müllverbrennung) wird in Deponien abgelagert.
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Die 5 R's von Zero Waste
Einfacher gesagt als getan: Abfallvermeidung. Bei jedem normalen Einkauf kaufen wir Unmengen an Verpackung mit. Auch wenn es einige Planung erfordert, ist es doch möglich so gut wie keinen Restmüll einzukaufen, wenn man sich die
5 R's zu Herzen nimmt:
5 R's zu Herzen nimmt:
- Refuse: Nein sagen ist definitiv eine Pflichtübung für den Zero Waste Lifestyle, Nein sagen zu Dingen, die man gar nicht will und eigentlich auch gar nicht braucht.
- Reduce: Wenn wir weniger konsumieren, machen wir weniger Müll. Punkt. Und es gibt immer mehr Studien, die aufzeigen, dass uns all unser Besitz unglücklich macht.
- Reuse: Warum etwas Einweg verwenden, wenn man Flaschen, Säcke, Gläser auswaschen und wiederverwenden kann?
- Recycle: Wenn wir nach allen Möglichkeiten recyclen, können wir viele wertvolle Rohstoffe im Kreislauf erhalten
- Rot: Kompostieren: Kompost ist ein wertvoller Rohstoff für unseren Garten oder unsere Parks.
Zitat Bea Johnson: "Ich lebe ein Leben des Seins, nicht des Habens."
Die rechte obere Graphik veranschaulicht sehr gut, dass Zero Waste nicht mit kompletter Einschränkung gleichzusetzen ist. Sicher geht es auch darum zu reduzieren und zu überdenken, was wir kaufen, aber bei vielen Dingen geht es gar nicht um den kompletten Verzicht, sondern um neue Ansätze. Man braucht nicht unbedingt ein Auto oder eine Waschmaschine besitzen um das gewünschte Ergebnis zu haben. Man kann auch wunderschöne Kleidung tauschen, leihen oder Second Hand kaufen.
Ein Jahr im Glas
Annemarie lebt seit 2 Jahren den Zero Waste Lifestyle und zwar konsequent. Schockiert von Bildern die um die Welt gehen, wollte sie einfach nicht mehr mitmachen, ihrer Gesundheit, der Welt zuliebe, die uns mit allem was wir brauchen versorgt und wir müllen sie zu und weil ihr Müll einfach zuwider ist. Ihn einzukaufen, für ihn zu zahlen (Herstellung und Entsorgung) und ihn zu fast täglich zu entsorgen. Also machte sie sich auf die Suche nach Alternativen, und hat dieses auch gefunden, für fast alles, das sie für ein glückliches Leben braucht und somit ihren Jahresvorsatz für 2016 erfolgreich durchgezogen. Ein ganzes Jahr Restmüll in nur einem 1,5l Einmachglas.
Annemarie verbringt wöchentlich 10 Minuten damit zu planen, was sie diese Woche essen wird. Nach einem Blick in den Kühlschrank sieht sie was sie noch braucht und erstellt einen Einkaufsplan. Ihre Einkäufe macht sie am Markt, wo sie das meiste was sie fürs tägliche Leben braucht, einkauft. Alle paar Monate macht sie Ausflüge in Spezialgeschäfte, um ausgefallenere Dinge auf Vorrat einzukaufen. Ihr Zero Waste Lifestyle spart ihr Geld und Zeit und bringt mehr Regelmässigkeit in ihr Leben. So hat sie immer alles was sie braucht zuhause und Spontaneinkäufe sind einfach weniger notwendig. Für diese ist sie immer mit ihrem Zero Waste Kit ausgestattet, damit auch diese Zero Waste möglich sind.
Und dank ihrem Lebensstil wirft sie auch so gut wie gar keine Lebensmittel weg. Denn sie:
- kauft lose genau wie viel sie braucht
- sie plant ihr Essen und somit auch die Rohstoffe, die sie dafür braucht
- sie macht so gut wie keine Spontaneinkäufe
- Lebensmittel haben einen hohen Wert für Annemarie
Wieviel schmeißen wir weg?
Wieviel und warum wir so viel wegschmeißen, damit beschäftigt sich Gudrun Obersteiner, Expertin vom Institut für Abfallwirtschaft von der BOKU schon seit vielen Jahren. Wie man in der unterstehenden linken Folie sehen kann, ist das Abfallaufkommen in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen und hat sich jetzt aber auf einen hohen Plateau gehalten. Steigt zumindest nicht mehr! In der mittleren Folie sehen wir die erschreckenden Zahlen von etwa 88 Millionen Tonnen Lebensmittelabfällen pro Jahr in der EU und auch in österreichischen Haushalten (rechte Folie) sind sogar im Restmüll noch 14 % vermeidbare Lebensmittelabfälle und 11 % Zubereitungsreste.
Und in den unteren beiden Folien siehst du die vermeidbaren Lebensmittelabfälle in Österreich. Schockierende weitere Zahlen: Wir schmeißen in Wien so viel Brot weg, wie in Graz gegessen wird. In der Landwirtschaft sind die Zahlen noch weitgehend nicht erfasst und sind auch witterungsbedingt sehr unterschiedlich, in der Produktion ist es auch sehr unterschiedlich, da fallen zum Beispiel sehr hohe Zahlen an, wenn ein Kühlhaus ausfällt und einige Tonnen entsorgt werden müssen, oder wenn ein Produkt in der falschen Verpackung verpackt wird und daher nicht auf den Markt kann. Auch wenn Zahlen in der Landwirtschaft, der Produktion und im Vertrieb sehr hoch sind, sind es doch wir KonsumentInnen, die die meisten Lebensmittel verschwenden. Und das gemeine daran ist, weil wir so viele sind und in kleinen Mengen oft wegwerfen, wir uns in vielen Fällen dieser Tatsache gar nicht bewusst sind. Aber jeder Apfel zählt!
#reducefoodwaste: Finde die für dich passende Lösung gegen Lebensmittelverschwendung!
Gudrun Obersteiner arbeitet gerade mit ihrem Team an einem EU Projekt um Strategien zu entwickeln um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden in Österreich, Italien, Ungarn, Tschechien und Polen zu entwickeln. Ziel des Projekts ist es auf der Website www.reducefoodwaste.eu einen Überblick zu Lösungen zu geben für jeden der etwas in seinem Umfeld, sei es privat oder beruflich Lebensmittelabfälle reduzieren möchte. Denn es gibt viele gute Lösungen, an denen wir uns ein Beispiel nehmen können und die in anderen Ländern gut funktionieren und übernommen werden können.
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Warum ist das Gacki-Sackerl nicht kompostierbar und warum haben nicht alle einen Biomüll?
Gudrun Obersteiner konnte uns auch viele Insider-Antworten geben zu abfallspezifischen Fragen, wie
- Warum ist das Gacki-Sackerl nicht aus kompostierbaren Material? Die Stadt Wien hat sich viele Gedanken zu dem Gacki-Sackerl gemacht und es ist nicht kompostierbar, da man das Gacki nicht bei der Aufbereitung von Biomüll haben möchte, außerdem geht es auch darum, dass einfach möglichst viele Menschen das Sackerl auch wirklich verwenden. Da sind Textur, Dichtheit, etc. des Sackerls sehr entscheidend.
- Warum werden nur Petflaschen gesammelt? Um Kunststoffe zu recyclen, ist es wichtig sie rein zu haben. PET Flaschen sind ein sehr hochwertiger Kunststoff, bei dem die getrennte Sammlung sehr gut funktioniert und mengenmäßig kommt sogar fast mehr zusammen, als vorher bei der gemischten Sammlung.
- Warum bekommt nicht jedes Haus in Wien einen Biomüll? Das Problem in den inneren Bezirken in Wien ist, dass die Biomüllsammlung nicht sehr gut funktioniert. Leider werfen viele alles Mögliche hinein. Diese stark verunreinigten Sammlungen können nicht verwendet werden. Man kann aber bei der Stadt Wien anfragen, ob eine aufgestellt wird.
Köstliche Alternative zu Lebensmittelverschwendung: Unverschwendet
Unverschwendet, das Startup gegen Lebensmittelverschwendung zeigt uns, dass wir auch ohne einen Mehraufwand gegen Lebensmittelverschwendung aktiv werden können, indem wir Unverschwendet-Köstlichkeiten essen. 2016 haben sie bereits über 2 Tonnen Lebensmittel unverschwendet. 2017 sollen es noch viel mehr werden. Und alles was wir machen müssen, ist nur köstliche Marmeladen und Chutneys, die gemeinsam Haubenköchen entwickelt werden, zu kaufen und zu essen. Wir durften in der Stilarena Unverschwendet über die Schulter schauen, wie herrliches Rote Rüben Fenchel Chutney in der Schauküchen entsteht, natürlich aus Gemüse, das nicht mehr verkauft werden konnte.
Unverschwendet Rabatt für die Zero Waste Austria Community
Bis Ende März 2017 bekommt ihr, die Zero Waste Austria Community mit dem Gutscheincode "zerowasteaustria" 10% Rabatt beim Einkauf einer oder mehrerer Unverschwendet Köstlichkeiten im Unverschwendet Webshop und wenn ihr mal beim Schwendermarkt bei der äußeren Mariahilferstrasse seid, schaut unbedingt im süßen Unverschwendet Lokal vorbei.
Danke an die Stilarena!
Danke der Stilarena- die Welt der Hausgeräte.
Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff im Kundenzentrum in Wien für die Einladung.
Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff im Kundenzentrum in Wien für die Einladung.
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