Wie wird die Zukunft von Zero Waste in Österreich aussehen?
Wie wird Zero Waste in Österreich derzeit wahrgenommen? Welche Ziele und Motive stehen dahinter und wie könnte sich Zero Waste in Zukunft weiterentwickeln und verbreiten? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Christine Hudetz in ihrer Masterarbeit. Sie hat den Status quo von Zero Waste in Österreich analysiert und einen Ausblick auf dessen Zukunftschancen zu geben. Wenn die Arbeit veröffentlicht wird, wird es hier den Link dazu geben.
Die notwendigen Informationen dazu sammelte ich im Rahmen von zwölf Interviews mit Expertinnen und Experten, die sich mit dem Thema Zero Waste beschäftigen. Darunter waren beispielsweise Betreiberinnen und Betreiber von verpackungsfreien Geschäften, Bloggerinnen und Blogger sowie Unternehmen, die im Bereich Zero Waste tätig sind. Die wichtigsten Erkenntnisse habe ich hier zusammengefasst.
Welche Motive treiben Zero Waste an?
Ein wichtiger Antrieb Zero Waste umzusetzen, scheint der Wunsch zu sein, die Umwelt zu schützen und nachhaltig zu leben um Ressourcen zu schonen. Dabei wird die langfristige Umsetzung von Zero Waste von vielen in den Mittelpunkt gestellt. Zentral ist deshalb nicht unbedingt die absolute Vermeidung von Müll, sondern ein bewusster und kritischer Zugang zum Konsum und dem Verbrauch von Ressourcen allgemein. Aber auch persönliche Motive wie Vorteile für die eigene Gesundheit oder die Möglichkeit durch Zero Waste Geld zu sparen, können Zero Waste antreiben und fördern.
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Welche Hindernisse stehen Zero Waste entgegen?
Müllreduziert oder müllfrei zu konsumieren und zu leben ist nicht immer einfach und mit unterschiedlichen Problemen verbunden. In den Interviews wurden vor allem der notwendige, höhere Aufwand, die teilweise eingeschränkte Alltagstauglichkeit und die fehlende Verfügbarkeit von Zero Waste Alternativen als Hindernisse genannt, die diesen Konsum- bzw. Lebensstil einschränken. Auch das Ideal der absoluten Müllvermeidung wurde teilweise kritisch gesehen - als oberstes Ziel wirkt es für manche zu überfordernd und abschreckend.
Mit der richtigen Einstellung können aber auch die Hindernisse und Barrieren in ein positives Licht gerückt werden. Einen Kaffee beispielsweise nicht im Plastikbecker to go sondern in der Tasse im Lokal zu trinken, kann so entweder als Zeitverlust oder als Möglichkeit eine kurze Pause vom Alltagsstress zu nehmen, gesehen werden. Auch der Faktor Geld muss nicht als Hindernis gesehen werden: Den Anschaffungskosten für nachhaltige Mehrwegprodukte stehen langfristige Einsparungsmöglichkeiten entgegen, die teilweise höheren Kosten für Produkte in verpackungsfreien Geschäften können auch als Investition in die eigene Gesundheit gesehen werden, da die Waren meist qualitativ sehr hochwertig sind. Damit Zero Waste einfacher umzusetzen ist und alltagstauglicher wird, müssten aber entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Daher stellt sich die Frage:
Wie sieht die Zukunft von Zero Waste in Österreich aus?
Für große Auswirkungen auf die Umwelt müsste das Konsumverhalten von einer breiten Masse nachhaltig verändert werden. Dafür wären Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen und von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren notwendig. Von den öffentlichen Institutionen fordern die Expertinnen und Experten so etwa Bewusstseinsbildung in Bezug auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu betreiben, mehr Anreize für nachhaltigen Konsum zu schaffen und für förderliche Rahmenbedingungen zu sorgen um nachhaltige und Zero Waste Konsumstile zugänglicher zu machen. Auch Medien wie Filme, Bücher oder Blogs können einen Beitrag zur Verbreitung von Zero Waste leisten indem sie nachhaltigen und kritischen Konsum zum Thema machen und Bewusstsein für dessen Notwendigkeit schaffen. Auch von der Wirtschaft und Unternehmen wird gefordert Verantwortung zu übernehmen, nachhaltig zu handeln und ein Angebot an Zero Waste Alternativen zu schaffen. Da Angebote nur bei entsprechender Nachfrage geschaffen werden, sind aber auch Aktionen vonseiten der einzelnen Konsumentinnen und Konsumenten gefragt. Es geht darum das eigene Konsumverhalten kritisch zu reflektieren, bewusst zu verändern und eine Vorbildrolle zu übernehmen.
Insgesamt kann durchaus positiv in die Zukunft geblickt werden, auch wenn an vielen Stellen angesetzt werden muss um Zero Waste weiterzuverbreiten. Um von mehr Menschen angenommen zu werden, scheint es sinnvoll zu sein nicht das absolute Vermeiden von Müll in den Vordergrund zu rücken, sondern Kompromisse in Kauf zu nehmen und Schritt für Schritt in Richtung eines ganzheitlichen nachhaltigen Lebens- und Konsumstils zu gehen. Denn durch bewusstes Konsumverhalten Müll zu reduzieren und Ressourcen zu schonen ist ein realistisches Ziel zu dem jede/jeder einen Beitrag leisten kann.
Insgesamt kann durchaus positiv in die Zukunft geblickt werden, auch wenn an vielen Stellen angesetzt werden muss um Zero Waste weiterzuverbreiten. Um von mehr Menschen angenommen zu werden, scheint es sinnvoll zu sein nicht das absolute Vermeiden von Müll in den Vordergrund zu rücken, sondern Kompromisse in Kauf zu nehmen und Schritt für Schritt in Richtung eines ganzheitlichen nachhaltigen Lebens- und Konsumstils zu gehen. Denn durch bewusstes Konsumverhalten Müll zu reduzieren und Ressourcen zu schonen ist ein realistisches Ziel zu dem jede/jeder einen Beitrag leisten kann.
Über die Autorin:
„Christine lebt in Wien und hat Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie an der Ferdinand Porsche FernFH studiert. Durch ihr Interesse am Thema Nachhaltigkeit ist sie bei der Recherche für ihre Masterarbeit auf das Thema Zero Waste und Zero Waste Austria gestoßen. Ihre Erkenntnisse aus der Forschungsarbeit versucht sie nun auch privat so gut wie möglich umzusetzen.“
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