Ein Abend und zwei Tage mit Rob Greenfield in Wien
Ich hoffe niemand von anderen Organisatoren dieser Europatour liest diesen Satz, aber ich muss es einfach weitererzählen. Rob Greenfield hat die Veranstaltung in Wien als die beste der ganzen Tour gelobt. Gemeint waren neben den Veranstaltern Zero Waste Austria und dem Gartenbaukino, das tolle Publikum, das so offen auf ihn zugekommen ist, vor dem Vortrag und danach. Er war sehr beeindruckt wieviele tolle Zero Waste Projekte und Menschen er in Wien getroffen hat, die sich für die Umwelt einsetzen. Rob hatte eine sehr ausgefüllte Zeit in Wien, ein tollen Vortrag, viele interessante Gespräche und Interviews. Diese dritte #kinodenktweiter Veranstaltung hätte nicht besser laufen können! Den kompletten Mitschnitt des Vortrags findest du im Artikel.
Erster Tag mit Rob Greenfield
Gemeinsam mit dem TV Radl hatte ich die Ehre Rob Greenfield am Bahnhof Meidling abzuholen. Es hätte nicht passender sein können. Nicht nur, dass Rob ja bekanntlich einen großer Radfan ist (er hat schon 2 mal eine Radtour durch Amerika gemacht), Matthias Bernold vom TV Radl war auch vor 4 Jahren der allererste Journalist, der im Ausland über Rob Greenfield berichtet hat, in einer anderen Sprache als Englisch (Wiener Zeitung).
Diese Folge wird am 15.5. auf W24 ausgestrahlt.
Diese Folge wird am 15.5. auf W24 ausgestrahlt.
Danach ab ins Hotel Boutiquehotel Stadthalle für ein Interview mit Ö1, sein gesamtes Hab und Gut im Zimmer abstellen und weiter ins Gartenbaukino. Seit Rob sein Tinyhouse versteigert hat, und mit dem Erlös viele Tinyhouses für Obdachlose gekauft hat, hat er seine Besitztümer auf 111 Dinge reduziert. Alles was er besitzt, passt in einen kleinen Tramperrucksack.
Im Hotel angekommen füllen wir nach ein paar Interviews, das leer mitgebrachte Trash Suit mit dem Müll von einigen Tagen Kinobetrieb. Das war ein Spass.
Im Hotel angekommen füllen wir nach ein paar Interviews, das leer mitgebrachte Trash Suit mit dem Müll von einigen Tagen Kinobetrieb. Das war ein Spass.
"Man darf auf keinen Fall vergessen, Schuhe anzuziehen mit dem Trash Suit, sonst schauen die Leute nur auf die Füße und nicht auf den Müll" - Rob Greenfield
Ein Abend mit Rob Greenfield
Nach längerem endlich wieder mal im Trash Suit schwalgt Rob in Erinnerungen. Man kann gar nicht die Knie richtig abwinkeln, daher wackelt man wie so von einem Bein auf das andere. Es ist toll zu sehen, wie einfach die Gegenwart des Trash Suits die Situation verändert. Es sah wunderschön aus in der Abendsonne am Ring. Rob nahm sich Zeit für alle, die Fotos machen wollten. Ein sehr gemütlicher Start in den Abend mit Rob Greenfield.
#kinodenktweiter: Zero Waste Austria im Gartenbaukino
Wie schon im September 2016 für den Vortrag mit Bea Johnson taten sich Zero Waste Austria für diese dritte #kinodenktweiter Veranstaltung des Gartenbaukinos zusammen um einen weiteren inspirierenden Amerikaner nach Wien zu holen. Für die Initiative #kinodenktweiter ist das Gartenbaukino mit dem Umweltpreis der Stadt Wien ausgezeichnet worden. Angeregt durch die Idee des Upcycling der ausgedienten Kinoleinwand hat das Kino das gesamte Abfallsystem und Möglichkeiten zur Einsparung von Müll und Energie ausgelotet und setzt diese nach und nach um. Auch das Filmprogramm denkt nachhaltig weiter und zeigt Dokumentarfilme, die viele Menschen zum Umdenken bringen, wie auch Rob Greenfield und Annemarie von Ein Jahr im Glas.
Man wird nicht von einem Tag auf den anderen ein Aktivist
In dem einstündigen Vortrag führte uns Rob auf die Reise zurück in seine Collegezeit. Mit 20 hatte er den Traum Millionär zu sein und liebte es Frauen um den Finger zu wickeln und sich zu betrinken. Auch wenn sein Leben damals sehr anders war, liebte er es immer schon in der Natur zu sein und war unter den Partyleuten, der Umweltapostel, in dem er den Müll im Wald einsammelte und die Bierdosen zum Recycling brachte. Er war stolz auf sich. Doch dann schaute er einige Dokumentarfilme, die ihm die Augen öffneten, wie wir mit unserem normalen Leben die Welt ausbeuten. Und nach und nach wollte er dabei einfach nicht mehr mitmachen. Auch wenn es eine gute Story geben würde, er hatte keinen alles veränderten Moment. Nach und nach befasste er sich mehr damit, weniger Ressourcen zu verschwenden. Er setzte sich ständig Mini Challenges, das machte ihm Spass und so wurde immer mehr aus dem Vorsatz umweltfreundlicher zu leben, immer mehr Realität.
Heute mit 30 Jahren schaut sein Ziel ganz anders aus
Er hat sein Ziel erreicht mit 30 reich zu sein. Nicht in Geld, sondern in Erfahrungen, Beziehungen mit Menschen und einfach Tag für Tag im Einklang mit seinen Werten zu leben. Er hat ein selberauferlegtes Maximum an 5000 Dollar pro Jahr, die er für seinen Lebensunterhalt braucht. Den Rest seiner Einnahmen aus Vorträgen spendet er für gemeinnützige Organisationen. Derzeit reist er, schläft bei anderen Leute am Sofa, fährt fast nur mit den Rad, wenn möglich und ernährt sich meistens mit tadellosen Lebensmitteln aus Supermarkmistkübeln. Er hat vor seinen derzeitigen Lebensstil fortzuführen, auch wenn er alt ist. Sein nächstes Projekt ist eine Fahrradtour durch Amerika, bei der sie oft Halt machen, um Community-Gärten in Gemeinden oder Schulen, etc. anzulegen. Später hat er vor eine Tiny House Anlage zu bauen, um mehr Menschen ein nachhaltiges Leben zu ermöglichen.
Extrem sein, ist nicht für jedermann/frau
Rob liebt es extreme Dinge auszuprobieren: Wie ohne Geld durch Amerika am Bambusfahrrad zu reisen. Sich ausschließlich aus Mistkübeln von Supermärkten zu ernähren oder sich ein ganzes Jahr nur natürliche Wasserquellen zu verwenden (auch zum Duschen). Er vermeidet das Licht aufzudrehen, spült die Toilette nur wenn es notwendig ist.
If it's yellow, let it mellow. If it's brown, flush it down.
Er ist aber Realist genug zu wissen, dass nicht alle so extrem leben wollen und können. Viele von uns lieben camping, aber so wie Rob Greenfield, fast das ganze Jahr über zu campen, wäre den meisten dann doch zu viel. Ausserdem wird es bei uns im Winter ein bisschen schwer. Rob meinte, er hat es nicht gerne kalt und siedelt sich daher nur in warmen Regionen an.
Rob nimmt sich Zeit für seine Fans
Eine halbe Stunde war Zeit für Fragen aus dem Publikum. Helene Pattermann durfte die Fragestunde einleiten und wollte es ganz genau wissen, was die perfekte Tinyhousegröße für Rob wäre, nachdem er sein tiny Tinyhouse, in dem er nicht einmal stehen könnte, versteigert hat. Nach der geplanten Radtour im Sommer 2017, plant er ein Tinyhouse zu bauen, mit einer eingezogenen Decke als Schlafloft und die Wände werden aus Bienenstücken mit einer Seite Glas sein, so dass man in den Bienenstock schauen kann, wenn man im Bett liegt. Sozusagen ein Flatscreen-Traum für Umweltaktivisten. Auch eine kritische Stimme hat sich zu Wort gemeldet mit der Anmerkung warum wir Österreicher uns von einem Amerikaner sagen lassen sollen, wie wir umweltbewusster leben sollen. Rob entgegte der Anfechtung souverän, denn er sagt niemanden wie er leben soll, sondern er zeigt uns was möglich ist. Auch wenn wir mit 1.5 kg Müll pro Tag und Mensch in Österreich weit unter den 2 kg in Amerika liegen, haben wir auch noch viel Luft nach unten.
Apropos, um der Verwendung von Wegwerfplastik und Mikroplastik in Österreich einzudämmen, könnt ihr jetzt die Petition von Greenpeace unterstützen (dauert nur 1 Minute), die sich für ein Stop für unnötiges Plastik einsetzt.
Apropos, um der Verwendung von Wegwerfplastik und Mikroplastik in Österreich einzudämmen, könnt ihr jetzt die Petition von Greenpeace unterstützen (dauert nur 1 Minute), die sich für ein Stop für unnötiges Plastik einsetzt.
Exploring Zero Waste Vienna
Am nächsten Tag ausgeschlafen im herrlichen Boutiquehotel Stadthalle geht es nach Interview in die Lunzer Massgreisslerei. Dort treffen wir den österreichischen Aktivist und Filmemacher David Gross gegen Lebensmittelverschwendung und bekommen eine Führung von Andrea Lunzer durch den ersten österreichischen Zero Waste Shop. Über Kaffee und Suppe führt Rob noch ein Interview für The Bird's New Nest während des gemütlichen Zusammenseins, bei dem diese netten Fotos entstanden sind.
Beim durch die Stadt schlendern, treffen wir Stellamina für ein weiteres Interview, die uns ins FM4 Studio begleitet für ein Interview mit Chris Cummings (er konnte uns leider nicht sagen, wann es gesendet wird, also immer FM4 hören). Zurück im Boutiquehotel Stadthalle ruhte sich Rob für den Nachtzug nach Zürich aus und drehte noch diese interessante Video über das sehr beeindruckende Zero Energiehotel in Wien.
Diese dritte #kinodenktweiter Veranstaltung war eine Zusammenarbeit von
in Kooperation mit
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