Mit gutem Gewissen einkaufen: Interview mit der WearFair +mehr
Von 02. bis 04.10.2020 findet in der Tabakfabrik in Linz die Nachhaltigkeitsmesse WearFair +mehr statt. Zero Waste Austria hat dazu dem Geschäftsführer Wolfgang Pfoser-Almer einige Fragen gestellt.
Die Fragen wurden gestellt von Lisa Strausz.
Die erste WearFair-Messe war 2008. Was ist die spannendste Veränderung, die die Messe seitdem durchlaufen hat?
Die Messe hat begonnen als reine Modemesse, daher auch der Name WearFair. So um 2013, 2014 herum hat die Messe dann begonnen, sich auch für andere Produkt-Kategorien zu öffnen. Heute verstehen wir uns als 360°-Messe, das heißt wir versuchen, für wirklich jede Konsumentscheidung, vor der ein Mensch stehen kann, eine geprüft nachhaltige Alternative anzubieten.
Was fällt euch im Dialog mit den BesucherInnen auf? Ist Nachhaltigkeit ein modischer Trend, oder herrscht ein tieferes Bewusstsein über Sinn und Zweck von Abfallvermeidung, Klimaschutz und gerechten Arbeitsbedingungen?
Nachhaltigkeit ist sicher aktuell im Trend, gerade was das Thema Klimaschutz betrifft. Es herrscht aber auch sehr große Unsicherheit darüber, was denn nun wirklich nachhaltig ist und eine durchaus tiefergehende Sehnsucht, sich tatsächlich nachhaltig zu verhalten.
Leider ist das aber oft nicht so einfach. Überall versprechen einem irgendwelche Gütesiegel, dass eh praktisch jedes Produkt super-nachhaltig ist, und den Leuten ist durchaus klar, dass das in den meisten Fällen nicht und nur zur Hälfte stimmt – aber wer hat im stressigen Alltag schon Zeit, sich genauer mit solchen Themen auseinanderzusetzen? Hier bieten wir eine gewisse Sicherheit an: Wir haben jeden einzelnen unserer Ausstellenden durch ExpertInnen genau überprüft. Damit stellen wir sich, dass die Menschen auf unserer Messe wirklich mit gutem Gewissen einkaufen können.
Die Messe hat begonnen als reine Modemesse, daher auch der Name WearFair. So um 2013, 2014 herum hat die Messe dann begonnen, sich auch für andere Produkt-Kategorien zu öffnen. Heute verstehen wir uns als 360°-Messe, das heißt wir versuchen, für wirklich jede Konsumentscheidung, vor der ein Mensch stehen kann, eine geprüft nachhaltige Alternative anzubieten.
Was fällt euch im Dialog mit den BesucherInnen auf? Ist Nachhaltigkeit ein modischer Trend, oder herrscht ein tieferes Bewusstsein über Sinn und Zweck von Abfallvermeidung, Klimaschutz und gerechten Arbeitsbedingungen?
Nachhaltigkeit ist sicher aktuell im Trend, gerade was das Thema Klimaschutz betrifft. Es herrscht aber auch sehr große Unsicherheit darüber, was denn nun wirklich nachhaltig ist und eine durchaus tiefergehende Sehnsucht, sich tatsächlich nachhaltig zu verhalten.
Leider ist das aber oft nicht so einfach. Überall versprechen einem irgendwelche Gütesiegel, dass eh praktisch jedes Produkt super-nachhaltig ist, und den Leuten ist durchaus klar, dass das in den meisten Fällen nicht und nur zur Hälfte stimmt – aber wer hat im stressigen Alltag schon Zeit, sich genauer mit solchen Themen auseinanderzusetzen? Hier bieten wir eine gewisse Sicherheit an: Wir haben jeden einzelnen unserer Ausstellenden durch ExpertInnen genau überprüft. Damit stellen wir sich, dass die Menschen auf unserer Messe wirklich mit gutem Gewissen einkaufen können.
Wie erreicht ihr Nachhaltigkeits-Neulinge, die von der Vielzahl der Angebote vielleicht überfordert sind und einen einfachen Einstieg in ein nachhaltiges Leben suchen?
Wir machen natürlich sehr intensive Medienarbeit, sowohl auf Social Media als auch in klassischen Medien, um unsere Messe bekanntzumachen und die Menschen auf die Messe zu locken – denn der optimale Einstieg ist sicher die Messe selbst.
Auf Social Media versuchen wir aber auch immer wieder, Tipps für ein nachhaltiges Leben zu geben. Während des Lockdowns haben wir etwa Listen von nachhaltigen Onlineshops veröffentlicht, oder grade vor ein paar Tagen einige Tipps, wie man Plastik vermeiden kann.
Was dürfen sich AusstellerInnen und BesucherInnen von der Messe erwarten?
AusstellerInnen dürfen sich neben einem sehr professionellen und netten Team vor allem sehr, sehr interessierte und aufgeschlossene BesucherInnen erwarten, die tatsächlich ein Interesse an einem nachhaltigeren Leben haben.
BesucherInnen können sich auf heuer rund 180 von uns geprüft nachhaltige Ausstellende freuen, auf langjährige Nachhaltigkeitspioniere und auf innovative Newcomer. Und auf nachhaltige Alternativen für praktisch jede Konsumentscheidung, vor der ein Mensch stehen kann.
Wie schaffen es junge nachhaltige Unternehmen noch ohne Gütesiegel, einen Stand auf der Messe zu ergattern? Was sind typische Kriterien, aufgrund derer manche AusstellerInnen abgelehnt werden müssen?
Wichtige Gütesiegel für uns sind das österreichische bzw. das EU-Bio-Siegel, das Österreichische Umweltzeichen oder das GOTS-Siegel für fair produzierte Bio-Baumwolle.
Wenn ein junges Unternehmen noch keines dieser vertrauenswürdigen Zertifizierung hat, schauen wir wirklich ganz genau hin. Wir lassen uns dann etwa Lieferscheine schicken um zu sehen, wo die Rohstoffe und Produkte jetzt wirklich herkommen und wie sie produziert wurden.
Und wenn dann nicht nachgewiesen werden kann, dass die Produkte tatsächlich fair und nachhaltig sind, dann müssen wir leider absagen – heuer betraf das rund 20 % der Anmeldungen für unsere Messe.
Wir machen natürlich sehr intensive Medienarbeit, sowohl auf Social Media als auch in klassischen Medien, um unsere Messe bekanntzumachen und die Menschen auf die Messe zu locken – denn der optimale Einstieg ist sicher die Messe selbst.
Auf Social Media versuchen wir aber auch immer wieder, Tipps für ein nachhaltiges Leben zu geben. Während des Lockdowns haben wir etwa Listen von nachhaltigen Onlineshops veröffentlicht, oder grade vor ein paar Tagen einige Tipps, wie man Plastik vermeiden kann.
Was dürfen sich AusstellerInnen und BesucherInnen von der Messe erwarten?
AusstellerInnen dürfen sich neben einem sehr professionellen und netten Team vor allem sehr, sehr interessierte und aufgeschlossene BesucherInnen erwarten, die tatsächlich ein Interesse an einem nachhaltigeren Leben haben.
BesucherInnen können sich auf heuer rund 180 von uns geprüft nachhaltige Ausstellende freuen, auf langjährige Nachhaltigkeitspioniere und auf innovative Newcomer. Und auf nachhaltige Alternativen für praktisch jede Konsumentscheidung, vor der ein Mensch stehen kann.
Wie schaffen es junge nachhaltige Unternehmen noch ohne Gütesiegel, einen Stand auf der Messe zu ergattern? Was sind typische Kriterien, aufgrund derer manche AusstellerInnen abgelehnt werden müssen?
Wichtige Gütesiegel für uns sind das österreichische bzw. das EU-Bio-Siegel, das Österreichische Umweltzeichen oder das GOTS-Siegel für fair produzierte Bio-Baumwolle.
Wenn ein junges Unternehmen noch keines dieser vertrauenswürdigen Zertifizierung hat, schauen wir wirklich ganz genau hin. Wir lassen uns dann etwa Lieferscheine schicken um zu sehen, wo die Rohstoffe und Produkte jetzt wirklich herkommen und wie sie produziert wurden.
Und wenn dann nicht nachgewiesen werden kann, dass die Produkte tatsächlich fair und nachhaltig sind, dann müssen wir leider absagen – heuer betraf das rund 20 % der Anmeldungen für unsere Messe.
Was macht den Standort Österreich für nachhaltige Unternehmen aus? Gibt es Hürden oder ist der Markt offen für nachhaltige Innovationen?
Österreich ist, gerade was den Lebensmittelbereich betrifft, wirklich sehr weit vorne in Sachen Nachhaltigkeit. Bio-Produkte sind schon lange kein Ladenhüter mehr, Bio ist zu einem wichtigen Teil des Mainstreams geworden. Das macht es natürlich auch innovativen Newcomern etwas leichter, mit ihren Ideen Fuß zu fassen. Wir sehen, dass der nachhaltige Lebensmittel-Bereich auf unserer Messe von Jahr zu Jahr um bis zu 25 % wächst.
Aber auch in Non-Food Bereichen ist großes Marktpotenzial vorhanden. Ein gutes Beispiel dafür ist refurbed.at, ein Wiener Startup für gebrauchte, von ExpertInnen wieder auf neu getrimmte Elektrogeräte (Handys, PCs etc.). Die sind 2017 gestartet und waren die letzten Jahre auch immer bei uns mit dabei. Deren Umsatz hat sich seither Jahr für Jahr verfünffacht, und jetzt, drei Jahre nach der Gründung, haben sie ein Millionen-Investment an Land gezogen und werden die Plattform europaweit ausrollen.
Welche Vorkehrungen habt ihr getroffen, um die Messe trotz Pandemie abhalten zu können und alle Beteiligten zu schützen?
Wir nehmen unsere Verantwortung hier wirklich sehr ernst und haben uns deswegen den Public Health-Experten Hans-Peter Hutter als Berater mit ins Boot geholt, der u.a. auch im Beraterstab von Gesundheitsminister Anschober sitzt.
Wir werden Maskenpflicht für Publikum und Ausstellende haben, achten besonders stark auf die Durchlüftung der Räumlichkeiten und werden alle Kontaktflächen regelmäßig desinfizieren. Wir haben auch schon in der Planung der Messehallen und BesucherInnen-Wege drauf geachtet, dass es möglichst keine Engstellen gibt.
Schweren Herzens mussten wir leider unser Bühnenprogramm absagen, weil der Raum, in dem die Bühne steht einfach nicht gut genug belüftet werden kann. Das ist zwar wirklich schade, aber es ist die richtige Entscheidung, weil es hier um die Sicherheit der Menschen geht, und da werden wir keine Kompromisse eingehen.
Um die Kontaktmöglichkeiten beim Ticketkauf zu minimieren werden wir heuer auch unseren Vorverkauf verstärkt bewerben.
Und wir werden auch unser eigenes Kernteam vor der Messe mehrfach auf Corona testen, damit sich nicht nur die BesucherInnen, sondern auch unsere MitarbeiterInnen auf der WearFair 2020 sicher fühlen können.
Österreich ist, gerade was den Lebensmittelbereich betrifft, wirklich sehr weit vorne in Sachen Nachhaltigkeit. Bio-Produkte sind schon lange kein Ladenhüter mehr, Bio ist zu einem wichtigen Teil des Mainstreams geworden. Das macht es natürlich auch innovativen Newcomern etwas leichter, mit ihren Ideen Fuß zu fassen. Wir sehen, dass der nachhaltige Lebensmittel-Bereich auf unserer Messe von Jahr zu Jahr um bis zu 25 % wächst.
Aber auch in Non-Food Bereichen ist großes Marktpotenzial vorhanden. Ein gutes Beispiel dafür ist refurbed.at, ein Wiener Startup für gebrauchte, von ExpertInnen wieder auf neu getrimmte Elektrogeräte (Handys, PCs etc.). Die sind 2017 gestartet und waren die letzten Jahre auch immer bei uns mit dabei. Deren Umsatz hat sich seither Jahr für Jahr verfünffacht, und jetzt, drei Jahre nach der Gründung, haben sie ein Millionen-Investment an Land gezogen und werden die Plattform europaweit ausrollen.
Welche Vorkehrungen habt ihr getroffen, um die Messe trotz Pandemie abhalten zu können und alle Beteiligten zu schützen?
Wir nehmen unsere Verantwortung hier wirklich sehr ernst und haben uns deswegen den Public Health-Experten Hans-Peter Hutter als Berater mit ins Boot geholt, der u.a. auch im Beraterstab von Gesundheitsminister Anschober sitzt.
Wir werden Maskenpflicht für Publikum und Ausstellende haben, achten besonders stark auf die Durchlüftung der Räumlichkeiten und werden alle Kontaktflächen regelmäßig desinfizieren. Wir haben auch schon in der Planung der Messehallen und BesucherInnen-Wege drauf geachtet, dass es möglichst keine Engstellen gibt.
Schweren Herzens mussten wir leider unser Bühnenprogramm absagen, weil der Raum, in dem die Bühne steht einfach nicht gut genug belüftet werden kann. Das ist zwar wirklich schade, aber es ist die richtige Entscheidung, weil es hier um die Sicherheit der Menschen geht, und da werden wir keine Kompromisse eingehen.
Um die Kontaktmöglichkeiten beim Ticketkauf zu minimieren werden wir heuer auch unseren Vorverkauf verstärkt bewerben.
Und wir werden auch unser eigenes Kernteam vor der Messe mehrfach auf Corona testen, damit sich nicht nur die BesucherInnen, sondern auch unsere MitarbeiterInnen auf der WearFair 2020 sicher fühlen können.
Wir sind Partner der WearFair +mehr. Du findest uns in diesem Jahr nicht nur auf der Messe, sondern bekommst mit deiner Zero Waste Card auch vergünstigten Eintritt!
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