Containern in Österreich – Insidertipps und Recht
Tomaten, Paprika und frisches Brot das ganze Jahr, nochmal Bewegung am Abend und ein gutes Gewissen…das und vielmehr ist Containern. In diesem Artikel erzählt euch Kristina von Waste’s End mehr zu dem auch unter „Dumpster Diving“ bekannten Phänomen, gibt Tipps zum Containern und geht auch auf die rechtliche Lage ein.
Ein Beitrag von Kristina Heilinger
Was ist Containern?
Wer containert, der kauft sich seine Lebensmittel nicht, sondern wartet bis die Supermärkte geschlossen sind und rettet dann die weggeworfenen Lebensmittel. Containern gehört zu einem Phänomen, das als „Freeganism“ bekannt ist. Freeganer versuchen möglichst wenig zu konsumieren und das was sie brauchen aus den Tonnen oder auch von Flohmärkten und Gebrauchtwarenportalen zu bekommen. Damit sind Containern und Freeganismus Gegenbewegungen zu einer Gesellschaft, die immer noch sehr viel, sehr schnell und sehr billig konsumiert.
Warum gehen Menschen containern?
Menschen gehen aus den unterschiedlichsten Gründen containern. Nicht immer ist ein nachhaltiger Lebensstil die Motivation, auch finanzielle Gründe spielen dabei eine Rolle. Für die meisten Menschen, die ich getroffen habe, ist die Geldersparnis ein großer Bonus. Doch alle finden es schrecklich, wie viele Lebensmittel verschwendet werden und erzählen mir, dass sie achtsamer mit Essen umgehen, seit sie containern.
In meiner Region containern mehr alte als junge Menschen, und containern ist viel unbekannter und weniger hip als in urbanen Regionen. Auch wenn ich gefundene Lebensmittel häufig auf meinem Blog zeige, gehe ich vor allem containern, da es für mich ethisch nicht akzeptabel ist, Lebensmittel wegzuwerfen. Zudem schone ich durch das Containern die Umwelt, da ich die Nachfrage nach Obst und Gemüse nicht weiter ankurble. Das Geld, das ich spare, stecke ich bevorzugt in nachhaltige Unternehmen: Beispielsweise kaufe ich Lebensmittel, die ich beim Containern nicht finden kann, auf Bauernmärkten, in Unverpacktläden und nachhaltigen Online-Shops.
In meiner Region containern mehr alte als junge Menschen, und containern ist viel unbekannter und weniger hip als in urbanen Regionen. Auch wenn ich gefundene Lebensmittel häufig auf meinem Blog zeige, gehe ich vor allem containern, da es für mich ethisch nicht akzeptabel ist, Lebensmittel wegzuwerfen. Zudem schone ich durch das Containern die Umwelt, da ich die Nachfrage nach Obst und Gemüse nicht weiter ankurble. Das Geld, das ich spare, stecke ich bevorzugt in nachhaltige Unternehmen: Beispielsweise kaufe ich Lebensmittel, die ich beim Containern nicht finden kann, auf Bauernmärkten, in Unverpacktläden und nachhaltigen Online-Shops.
Ist Containern in Österreich legal?
Über den legalen Status des Containerns in Österreich gibt es geteilte Meinungen. Viele sind der Ansicht, es sei illegal. Nun, sehen wir uns an, was das StGB dazu sagt:
„Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen mit dem Vorsatz wegnimmt, sich oder einen Dritten durch deren Zueignung unrechtmäßig zu bereichern, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.“ (Art 127 StGB)
Diese lange Formulierung gibt den Rechtsspezialisten natürlich viel Interpretationsspielraum. Mein Statement dazu: Es kommt auf das Setting an. Ich containere bei verschiedenen Supermärkten. Da ich in einer ländlichen Gegend lebe, habe ich eine große Auswahl und kann zwischen neun verschiedenen Filialen in meinem Tal wählen. Einige davon lagern den „Müll“ (bzw. die guten essbaren Früchte und Gemüsesorten) in Tonnen draußen auf dem Parkplatz. Diese sind nicht abgesperrt, und auch die Parkplätze sind frei zugänglich. In einem solchen Setting spricht meines Erachtens nicht gegen das Containern.
Wenn man einen Schlüssel nachmachen muss, um in einen Müllraum zu gelangen, ist die Sache etwas heikler. Denn auch wenn es ein Standardschlüssel ist, verschafft man sich damit eben Zutritt zu einem fremden Raum und kann theoretisch des Einbruchsdiebstahls belangt werden.
Praktisch kam es in Österreich jedoch zu keiner einzigen Verurteilung aufgrund von Containern. Zudem habe ich bislang nur über die Legalität des Containerns gesprochen. Jedoch gibt es auch noch die Legitimität, und ich empfinde Containern als legitim, das ungestrafte Wegwerfen von Tonnen von genießbaren Lebensmitteln jedoch als illegitim. Es ist für eine lebendige Demokratie - nicht nur was Containern angeht - sehr wichtig, dass wir nicht nur auf das in ein Gesetz oder in eine Verordnung geschriebene Wort achten, sondern auch darauf, was sich für uns richtig anfühlt und in was für einer Welt wir leben wollen. Mein praktischer Rat abschließend: Frag im Zweifelsfall andere Containerer in deiner Gegend nach ihren Erfahrungen. Vielleicht könnt ihr auch mit dem*der Geschäftsführer*in sprechen, und so zusammen weitere Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen.
„Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen mit dem Vorsatz wegnimmt, sich oder einen Dritten durch deren Zueignung unrechtmäßig zu bereichern, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.“ (Art 127 StGB)
Diese lange Formulierung gibt den Rechtsspezialisten natürlich viel Interpretationsspielraum. Mein Statement dazu: Es kommt auf das Setting an. Ich containere bei verschiedenen Supermärkten. Da ich in einer ländlichen Gegend lebe, habe ich eine große Auswahl und kann zwischen neun verschiedenen Filialen in meinem Tal wählen. Einige davon lagern den „Müll“ (bzw. die guten essbaren Früchte und Gemüsesorten) in Tonnen draußen auf dem Parkplatz. Diese sind nicht abgesperrt, und auch die Parkplätze sind frei zugänglich. In einem solchen Setting spricht meines Erachtens nicht gegen das Containern.
Wenn man einen Schlüssel nachmachen muss, um in einen Müllraum zu gelangen, ist die Sache etwas heikler. Denn auch wenn es ein Standardschlüssel ist, verschafft man sich damit eben Zutritt zu einem fremden Raum und kann theoretisch des Einbruchsdiebstahls belangt werden.
Praktisch kam es in Österreich jedoch zu keiner einzigen Verurteilung aufgrund von Containern. Zudem habe ich bislang nur über die Legalität des Containerns gesprochen. Jedoch gibt es auch noch die Legitimität, und ich empfinde Containern als legitim, das ungestrafte Wegwerfen von Tonnen von genießbaren Lebensmitteln jedoch als illegitim. Es ist für eine lebendige Demokratie - nicht nur was Containern angeht - sehr wichtig, dass wir nicht nur auf das in ein Gesetz oder in eine Verordnung geschriebene Wort achten, sondern auch darauf, was sich für uns richtig anfühlt und in was für einer Welt wir leben wollen. Mein praktischer Rat abschließend: Frag im Zweifelsfall andere Containerer in deiner Gegend nach ihren Erfahrungen. Vielleicht könnt ihr auch mit dem*der Geschäftsführer*in sprechen, und so zusammen weitere Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen.
Meine persönlichen Tipps & Tricks zum Containern
Bist du neugierig geworden und möchtest selbst gerne containern gehen? Dann habe ich hier noch einige praktische Tipps für dich.
1. Ausrüstung
Zum Containern brauchst du nicht viel. Wichtig sind ausreichend Tüten oder ein Rucksack zum Tragen. Ich kann es besonders empfehlen, mit dem Fahrrad containern zu gehen. So kann ich Obst und Gemüse direkt vom Container in den Fahrradkorb packen. Eine Taschenlampe ist ebenfalls sehr zu empfehlen, denn ich gehe immer erst zum Container, wenn das Geschäft bereits geschlossen hat. Im Winter ist es dann häufig schon dunkel. Gartenhandschuhe kannst du ebenfalls mitnehmen, sie sind aber meiner Erfahrung nach kein Muss.
2. Wo finde ich was?
Erfahrungsgemäß befinden sich Obst und Gemüse meist in der grünen Biomülltonne, Brot und Kuchen sowie ggf. andere Lebensmittel sind eher in der Restmülltonne anzutreffen. Manche Supermärkte entsorgen Obst und Gemüse samt Verpackung. Das macht es besonders leicht, etwa Kartoffeln aus der Tonne herauszunehmen.
3. Was kann ich mitnehmen?
Alles, was noch gut und essbar aussieht! Besonders häufig nehme ich Bananen, Paprika, Kartoffeln, Stangensellerie, Ananas und Gurken mit. Empfindliche Sorten wie Kirschen, Beeren und Salat sind nicht immer in gutem Zustand, und ich nehme sie seltener mit. Schimmeliges Obst und Gemüse lasse ich stets liegen. Sobald du zu Hause ankommst, solltest du das Obst und Gemüse gründlich waschen und trocknen.
4. Was mache ich aus den gefundenen Lebensmitteln?
Hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt! Ich habe beispielsweise aus der Honigmelone und den Limetten ein asiatisch inspiriertes Melonentartar zubereitet, und die Passionsfrüchte sind ins Porridge gewandert. Die Entdeckung neuer Zubereitungsmethoden für bislang unbekanntes Obst und Gemüse machen mir ganz besonders viel Freude und ermutigen mich, auch am nächsten Abend wieder aufs Fahrrad zu steigen!
Ich hoffe, ihr konntet einiges aus diesem Artikel mitnehmen! Falls ihr noch weitere Fragen habt, schreibt mir einfach auf Instagram oder hinterlasst einen Kommentar auf meinem Blog Waste’s End. Ich freue mich über alle Nachrichten.
Bis bald,
Kristina
Ich hoffe, ihr konntet einiges aus diesem Artikel mitnehmen! Falls ihr noch weitere Fragen habt, schreibt mir einfach auf Instagram oder hinterlasst einen Kommentar auf meinem Blog Waste’s End. Ich freue mich über alle Nachrichten.
Bis bald,
Kristina
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